Luigi Amicone

Carrón. Nachruf auf den Tod von Luigi Amicone

Luigi Amicone*, Journalist und Schriftsteller, ein großer Freund von Don Giussani, verstarb am Dienstag nach schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Wir veröffentlichen den Brief, den Julián Carrón an seine Familie geschickt hat.
Julián Carrón

Liebe Annalena, Francesco, Lucilla, Gloria, Clara, Teresa und Giovanni, ich umarme euch von ganzem Herzen und die ganze Bewegung tut dasselbe mit mir.

Sobald Giorgio mir die Nachricht von Luiginos Tod überbrachte, las ich die Seiten eines Dialogs, den er mit Don Giussani während der Equipe von CLU 1978 in Chiesa Valmalenco führte. Auf Don Giussanis Frage: „Was ist das Christentum für uns? Allerdings müssen wir eine Antwort finden, die gelten würde, auch wenn ich Atheist wäre.“ Viele Studenten gaben verschiedene Antworten, aber keine überzeugte ihn. Luigino meldete sich zu Wort: „Ich denke, dass das Christentum das Ereignis ist, dass Gott Mensch geworden ist, und dieser Mensch bezeichnete sich als Gott und wählte...“. Giussani unterbrach ihn: „Das ist ausreichend: Das war’s! Denn nur das macht das Christentum aus! Das Christentum ist eine Tatsache! Eine Tatsache. Merkt bitte, dass es nicht um eine Frage des Geschmacks, der intellektuellen Klarheit geht, oder dass man die Dinge ins Reine bringt: Es ist eine Bedingung, es ist die grundlegende Bedingung jedes christlichen Denkens und jedes christlichen Verhaltens. Das Christentum ist eine Tatsache! Deshalb, junge Leute, ist unser Glaube, unser Christsein, in erster Linie eine Tatsache, von der ihr euch nicht mehr losreißen könnt, gleich wieviel Nägeln ihr euch ausreißt, denn es ist die Taufe, die euch ergriffen hat“.

Seit Christus ihn ergriffen und durch die Begegnung mit Don Giussani an sich gezogen hat, hat Luigino diese „Tatsache“ nie wieder losgelassen; sein ganzes Leben hat er in der Bewegung verbracht, der er mit argloser Kühnheit und ungestümer Leidenschaft gefolgt ist. Wie viele Gespräche mit ihm haben mich gezwungen, mir der „Tatsache“ bewusster zu werden, die auch mich ergriffen hat! Sein Leben vollendet sich nun in der Herrlichkeit des Vaters, in Gemeinschaft mit Don Giussani, der ihn so sehr liebte, und von vielen seiner und unserer Freunde.

Endlich wird seine Unruhe in der Umarmung Christi, der über den Tod gesiegt hat, Frieden gefunden haben.

*Luigi Amicone, war Publizist und Journalist und von 2016 bis 2021 Stadtrat in Mailand. Er starb im Alter von 65 Jahren und hinterlässt seine Frau und sechs erwachsene Kinder. Amicone begegnete CL auf dem Gymnasium. Nach dem Studium der Politikwissenschaften und italienischen Literatur arbeitete er von 1980 – 1993 für das Wochenmagazin Il Sabato. 1994 gründete er die Zeitschrift Tempi, die er bis zu seinem Tod leitete. Er schrieb ferner für Tageszeitungen wie Il Giornale oder Il Foglio. Als Reporter berichtete er unter anderem aus Kriegsgebieten. Er engagierte sich besonders für die Religionsfreiheit, die Rechte der Familie und den umfassenden Schutz des Lebens.