Ansprache von Davide Prosperi

Ansprache des Präsident der Fraternität von Comunione e Liberazione
an die Bewegung Comunione e Liberazione am 19. Januar 2022

1. Die nächsten Schritte und ihre Gründe
Guten Abend euch allen. Es ist schön, sich wiederzusehen, auch wenn die Pandemie uns dazu zwingt, dies über einen Bildschirm zu tun – hoffentlich nicht mehr lange.
Ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, an diesem Moment teilzunehmen, in dem ich euch die Gründe für die Schritte darlegen möchte, die wir in den kommenden Wochen unternehmen werden. Ich denke, wir haben nun die Gelegenheit, uns ernsthaft zu fragen, ob wir etwas lernen wollen, also ob wir nur etwas beweisen wollen oder ob wir etwas lernen wollen, das wir vielleicht noch vertiefen oder verstehen müssen, auch im Bezug auf das Charisma, das uns anvertraut wurde.
Wir befinden uns in einem Interim, einer Übergangszeit. Aber was bedeutet dieses Wort – Interim – wirklich für uns? Das ist ein schmaler Grat, denn dieser Übergang kann etwas sein, in dem man die Tiefe des Augenblicks spürt – oder auch eine Ausrede für mangelnde Verfügbarkeit. Und zwar nicht so sehr die mangelnde Verfügbarkeit, dem amtierenden Chef zu folgen und darauf zu warten, dass sich der Wind dreht, sondern eine mangelnde Verfügbarkeit gegenüber Gott. Allein die Tatsache, dass jemand diese Zeit so wahrnimmt, bedeutet, dass er dem Handeln Gottes in seinem Leben und seiner Geschichte Grenzen setzt. Gott kann aber in einem Augenblick die ganze Geschichte verändern! Und das könnte auch der gegenwärtige Augenblick sein. Und wo bin ich dann? Das Problem ist also, da zu sein! Das Problem für uns heute ist, dass wir da sind, präsent sind für das, was geschieht. Wie Don Giussani zu sagen pflegte: „das, war wir vor uns haben, als Gegenwärtiges in den Blick nehmen“ ...