„Der Meister ist hier (in Teisendorf) und er ruft dich“

In der Pfingstwoche haben sich mehr als 200 Leute aus den Gemeinschaften Süddeutschlands in einem für uns geschichtsträchtigen Ort getroffen – in Teisendorf, nahe der Grenze zu Österreich.
Carlo Manara

In der Pfingstwoche haben sich mehr als 200 Leute aus den Gemeinschaften Süddeutschlands in einem für uns geschichtsträchtigen Ort getroffen – in Teisendorf, nahe der Grenze zu Österreich.

Vor zehn Jahren, als unsere Ferien das letzte Mal an diesem Ort stattfanden, haben zwei Freunde hier geheiratet, weshalb er für alle voller Erinnerungen ist. Außerdem hatten wir uns seit drei Jahren nicht mehr alle getroffen, um gemeinsam Ferien zu machen.

Vom ersten Tag an, der mit einer Messe in der Stadtpfarrkirche von Traunstein begann, wo Papst Benedikt XVI. zur Schule gegangen ist, haben wir die Freude darüber erfahren, wieder zusammen zu sein. Zusammen, um zu entdecken, was unter uns geschehen ist. Von den wirklich vielen Kindern im Vorschulalter, die vor ein paar Jahren noch gar nicht auf der Welt waren, bis hin zu Leuten, die nach Jahren wieder zu den Ferien gekommen sind. Zusammen, um wiederzuentdecken, dass auch die Lieder, die wir jeden Tag hören, uns bewegen können und uns den Schrei unseres Herzens wiederentdecken lassen, wie es sich so eindrücklich beim Liederabend gezeigt hat. Zusammen, um über unsere Fragen zu sprechen, angefangen damit, wohin der Herr uns ruft, bis hin zur Diskussion über unsere Rolle auf dem Weg, den die Kirche in Deutschland geht, wie es sich bei einem Treffen nach der Hälfte der Ferien gezeigt hat. Zusammen, um zu spielen, Feuer zu machen und Hobbit-Höhlen zu bauen, wobei man miteinander und übereinander lachen kann, während gleichzeitig eine großartige Freundschaft sichtbar wird. Zusammen, um die Geschichte von guten Freunden zu entdecken, die vor zehn Jahren geheiratet haben, oder von Freunden, die vor vierzig Jahren der Arbeit wegen und zum Sprachstudium aus Italien gekommen sind und dann geblieben sind, weil ihnen klar wurde, dass sie gerufen waren. Gerufen, ja zu sagen zu den gegebenen Umständen, sodass sie schließlich zum Münchner Bischof Joseph Ratzinger gehen, um ihm zu sagen, dass CL hier ist, und zu hören: „Ich bin dankbar, dass es die Bewegung jetzt auch in Deutschland gibt.“ Zusammen, um zu entdecken und zu lernen, und die Sehnsucht zu verspüren, sein Leben hinzugeben für andere, wie es eine Familie der „Gemeinschaft Papst Johannes XXIII.“ aus Athen uns bezeugt hat, die wir, obwohl sie aus einer anderen Geschichte kommt, als Freunde empfanden und mit denen wir eine unerwartete Einheit spürten.

Im Grunde waren wir zusammen, um das zu entdecken, was unser neuer Visitor Marcello bei der Versammlung am letzten Tag sagte: „Mir wurde gesagt, ich solle nach Teisendorf gehen. Mir wurde gesagt: ‚Marcello, der Meister ist hier (in Teisendorf) und ruft dich‘ vgl. Joh 11,28. – Und genau das habe ich hier erlebt.“

Im Wunder dieser Ferien, die voller Freude waren, auch während der beiden Regentage, wurden wir uns der Gnade bewusst, dass wir begleitet sind auf unserem Weg und so stets zu jener hörenden Stille aufgerufen werden, von der Mauro Lepori bei den Exerzitien sprach. Auch wenn der Kinderlärm im Hintergrund einen natürlich ablenkt, ist man doch gerührt zu sehen, wie sie das Stundenbuch ihrer Eltern zur Hand nehmen und versuchen, als sei es die natürlichste Sache der Welt, das von der Solistin gesungene „Al mattino“ selber mitzusingen.

Beim Liederabend haben wir gehört:
„You gave me the freedom to go on my own way.
But you gave me much more,
You gave me the freedom to stay.“
Und auch: „You are not alone in this“ und „Ich komm jetzt heim“.

Diese Woche hat uns wieder zu Bewusstsein gebracht, dass es einen Ort gibt, an dem man bleiben kann. Ein offenes Haus, das sich noch weiter öffnen kann, um die aufzunehmen, denen wir begegnen. Und wo es Einen gibt, der uns ruft.