Das Wagnis, auf das sich die Macht Gottes in der Geschichte einlässt
Überlegungen über Weihnachten von Don Giussan. Der Text wurde als Einleitung zum zweiten Teil der Nachrichten auf dem 2. RAI Sender am 24. Dezember um 20.30 Uhr vorgelesen. Die Anfrage kam vom Chefredakteur Mauro MazzaWarum kommt Christus in die Welt?
Was ist für den Menschen von heute die angemessene Haltung gegenüber dieser Botschaft?
Und was ist Weihnachten?
Weihnachten ist die Liebe Christi zum Menschen.
Das neue Sein tritt in die Welt ein.
Das neue Sein, in einer ganz neuen Form der Selbstmitteilung gegenüber dem Menschen, wie es sie bis dahin nicht gegeben hat.
Ein neues Sein tritt in die Welt ein, nämlich die Welt des wahren Gottes.
Ein neues Sein, das im gesamten weltlichen Horizont nicht seinesgleichen hatte, ist an jenem Ort aufgeblüht.
Natürlich geht letztlich alles aus Gott hervor, doch hier dominiert die Neuheit eines Lebens. Eine neue Schöpfung besiegt die alte. Die alte Schöpfung widersetzt sich der neuen Schöpfung, doch mit Weihnachten kehrt Wärme in die Welt zurück, und überall findet der Aufruf Gottes und die Gegenwart des Geheimnisses Widerhall.
Das Unmögliche, das heißt das Geheimnis, hat der Mensch nicht verdient. Und doch tritt hier ein Feuer auf, eine einnehmende Zuneigung, eine Wärme, die im unermesslichen und ewigen Raum der Welt vorherrscht.
Man hat die Vorahnung einer Neuheit, die einen mit Leidenschaft erfüllt, und die danach strebt, alles konkret werden zu lassen. Und gerade deshalb ruft sie eine große Ehrfurcht hervor.
Aus göttlicher Gnade ist der Sohn Gottes zu einer vorbestimmten Zeit als ein Kind in die Menschheitsgeschichte eingetreten und hat sich der Form und den Regeln einer menschlichen Existenz unterworfen. Durch das Gedächtnis an das Faktum Christi tritt das Zeugnis für den Sohn Gottes immer deutlicher hervor, das Böse wird ohnmächtig, und diese Tatsache prägt fortan die ganze Geschichte. Und das Volk Jahwes erhebt sich und durchdringt die Welt. So ist dem christlichen Volk - für jeden Tag seiner Existenz - zweierlei in die Hände gelegt: das Wagnis, auf das sich die Macht Gottes in der Geschichte eingelassen hat, und die Bitte an die Muttergottes, dass dieses Wagnis in jedem Umstand gut ausgehen möge.