MEETING 2020: „DES STAUNENS BERAUBT, BLEIBEN WIR DEM ERHABENEN GEGENÜBER TAUB“

Das Abschlusskommuniqué vom Meeting 2019. Die Zahlen, die Themen, die Protagonisten. Im nächsten Jahr findet das Meeting in Rimini vom Dienstag, 18. bis Sonntag, 23. August statt. Der Titel ist ein Zitat des Philosophen Abraham Heschel.

„Dein Name erwuchs aus dem, was du erblicktest.“ Der Name, die Identität des Meetings in diesen Tagen entstand und entwickelte sich aus einem klaren Blick, gespannt darauf, aus der Realität zu lernen. Papst Franziskus war der erste, der uns mit den Beispielen von Zacchäus, Veronika und dem Ungenannten aus „Die Verlobten“ von Alessandro Manzoni den Weg gezeigt hat. Er äußerte den Wunsch, „dass das Meeting stets ein gastfreundlicher Ort sein sollte, an dem die Menschen ‚Gesichter erblicken‘ können und so die Erfahrung der eigenen unverwechselbaren Identität machen“, ohne Nostalgie oder Angst. Gemeinsam mit dem Papst hat uns Präsident Sergio Mattarella auch gebeten, „von neuem von der Person zu beginnen“ und „dem Neuen mit Mut entgegenzutreten, ohne lähmende Nostalgie, stets mit einen kritischen Geist und Offenheit für diejenigen, die uns nahe stehen“.

Aus dem Meeting ergab sich vor allem ein Blick auf den gesellschaftlichen Kontext Italiens, einschließlich der Unsicherheiten über die politische Führung. Dabei entstanden keine Formel für das Regieren oder Vorschläge für die Entscheidungsträger, sondern Beispiele für eine Verwaltung der Republik, die sich um das Wohl aller kümmern sollte. Von den Bürgermeistern über die Regionalpräsidenten bis hin zu den Politikern der Vereinigung für die Subsidiarität, die konstruktiv miteinander sprachen, dem Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Confindustria, der sich mit dem Gewerkschaftschef der CISL auseinandersetzte, und den Ministern Bussetti, Moavero und Tria: Jeder leistete seinen eigenen Beitrag im Interesse der Wirklichkeit des Landes.

In den thematischen Bereichen des Meetings berichteten Spitzenvertreter von Gesellschaft und Wirtschaft von der außerordentlichen Vitalität Italiens. Man reflektierte etwa über die Städte mit ihrem enormen Potenzial, oder vertiefte Studien über Gesundheit, Arbeit, Innovation, über eine Wirtschaft, die nur im Rahmen einer breiten Nachhaltigkeit sinnvoll ist und die Menschen mit ihren Gaben wieder in den Mittelpunkt stellt.

Der Leitfaden des Meetings war der Dialog zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Kulturen im Rahmen der Religionsfreiheit. Wir haben uns mit der Ökumene der Beziehungen von Papst Franziskus und dem verstorbenen Kardinal Jean-Louis Tauran beschäftigt, aber auch mit Erfahrungen wie der Florentiner Hochschule für interreligiösen und interkulturellen Dialog. Von Al-Azhar bis zur World Muslim League mit ihrem Generalsekretär Muhammad Bin Abdul Karim Al-Issa kamen maßgebliche Stimmen der islamischen aber auch der jüdischen Welt zu Wort. Im großen Auditorium des Messegeländes waren die dramatischen Geschichten von Vertretern verschiedener Religionen zu hören, die zusammenarbeiten, um die enormen Schäden der Kriege einzudämmen. Im Falle Syriens bezeugten dies die christlichen und muslimischen Oberhäupter von Aleppo. Für dieses Thema stand auch die große Ausstellung „Franziskus und der Sultan 1219-2019. Die Begegnung am anderen Ufer“, das die enge Beziehung zwischen Dialog und Identität betonte.

Bischof Abou Khazen, Aleppo

Zum Meeting gehörten auch Ausstellungen wie „NOW NOW“, bei der sieben junge Künstler ihre Werke live verwirklichten: Ein Ereignis, das wächst, indem es Erfahrungen in ihrer Entstehung, Blüte und Entwicklung betrachtet. Das Publikum des Meetings war aufmerksam, neugierig und lernwillig. Die Treffen über die künstliche Intelligenz waren überfüllt, ebenso wie die Zeugnisse der internationalen Zusammenarbeit, die den Menschen in ihrer eigenen Heimat wirklich hilft. Junge Menschen und Erwachsene jubelten großen Sportmeistern wie Javier Zanetti oder Valentina Vezzali zu und füllten an zwei Abenden alle Reihen des Theater Galli für eine aktuelle Interpretation eines Klassikers der 50er Jahre: Barabbas von Lagerkvist, um Impulse und Inspirationen zu erhalten, die sie – das ist das gemeinsame Zeugnis vieler Besucher – das ganze Jahr begleiten werden.

Das Meeting des Blickes war auch ein Meeting mit wachsenden Zahlen: 179 Treffen mit 625 Rednern, 25 Darstellungen, 20 Ausstellungen, 35 Sportveranstaltungen auf einer Fläche von 130.000 Quadratmetern zogen noch mehr Besucher an als 2018, wie jeder feststellen konnte, der in diesen Tagen die Räume des Messegeländes überquerte, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. Das regionale Tourismusbüro rechnete mit einem Umsatz von 23 Millionen Euro.
Die Messe von Rimini war in dieser Woche kein Ort für jene, die vorgefertigten Thesen lieben, sondern für alle, die ihren Horizont erweitern und ihre Vernunft voll ausschöpfen wollten, um die Wirklichkeit besser zu erkennen. Das beste Beispiel hierfür war eine Ausstellung mit einem seltsamen Titel, der vielleicht an die Titel der Meetings der Vergangenheit erinnert hat: „Blasen, Pioniere und das Mädchen aus Hong Kong“. Sie erzählte von den Bestrebungen, dem Zögern und den Ängsten einer Generation junger Amerikaner mit Achtung und Neugierde gegenüber ihren Fragen, ohne vorschnell eine künstliche Antwort zu geben, sondern mit dem Wunsch nach einem Weg der Begegnung zwischen Menschen, die jedem helfen kann, aus dem eigenen Kokon heraus zu schlüpfen.

Das diesjährige Meeting war ein gemeinsam gelebter Weg, voller Entdeckungen, der bereits auf die 41. Ausgabe ausgerichtet ist: Es findet vom 18. bis 23. August 2020 unter dem Titel „Des Staunens beraubt, bleiben wir dem Erhabenen gegenüber taub“ statt.