Neues Bewusstsein für die Bedeutung der Ehe

Ilaria und Pietro haben am 29. Februar im engsten Familienkreis geheiratet. Monatelange Vorbereitungen für das große Fest waren umsonst. Zunächst fanden sie das sehr ungerecht. Doch dann stellten sie sich die Frage: Was will der Herr von uns?
Pietro und Ilaria, Mailand

Am 29. Februar 2020 haben wir uns im engsten Familienkreis trauen lassen. Eine Woche waren in der Lombardei wegen des Corona-Virus alle Versammlungen verboten worden. Unmittelbar danach kam die Anordnung des Bischofs, die Trauungen nur im kleinen Kreis erlaubte.

Das war ein schwerer Schlag für uns. Monatelang hatten wir diesen Tag bis ins kleinste Detail geplant. Und plötzlich kommt eine Verordnung die alles blockiert. Selbst unsere engsten Freunde würden diesen so wichtigen Tag nicht mit uns feiern können. Zuerst befiel uns ein großes Gefühl der Ungerechtigkeit. Und dann stellten wir uns die Frage: „Warum? Was will der Herr uns dadurch sagen?“

Einiges wurde uns dann klar. Zunächst haben wir nie in Frage gestellt, dass wir an diesem Tag heiraten wollten. Aber alles wurde dadurch tiefer und existentieller. „Was bedeutet die Ehe wirklich?“, haben wir uns gefragt. Durch diese schwierigen Umstände wurde uns bewusster, dass wir einem Ruf folgen. Worauf es am meisten ankommt, ist unser Ja zu Christus.

Die Umstände, unter denen unsere Hochzeit dann stattfand, haben viele Freunde bewegt, aber auch Leute, die uns vorher gar nicht kannten. All das war natürlich nicht unser Verdienst. Auch wir haben uns schwergetan damit und das auch nicht verheimlicht. Aber auch die Menschen um uns herum haben diese Herausforderung für sich persönlich ernst genommen. Das hat uns sehr geholfen. Uns ist bewusst geworden, dass es nicht so sehr darum ging, alle organisatorischen Fragen zu klären (auch wenn es hilfreich war), sondern gemeinsam zu versuchen, die Bedeutung dieser Umstände für unser Leben zu verstehen. Für uns hieß das, zum Wesen unserer Berufung vorzudringen.

Unsere Freunde waren für uns dabei ganz wichtig, denn sie haben uns geholfen, auf das zu schauen, worauf es wirklich ankommt ist: dass wir bereit sind, uns den veränderten Umständen zu stellten und nicht auf unseren Plänen und Vorstellungen zu beharren, selbst wenn sie noch so richtig und schön waren.

Wir sind dankbar für das, was geschehen ist. Denn es hat uns erlaubt, einen großen Schritt voranzukommen im Bewusstsein unserer persönlichen Beziehung zu Christus am Beginn unseres gemeinsamen Weges.

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