Priesterweihe im Kölner Dom

Fraternità San Carlo. „Das Wesentliche ist ihr Ja“

„Besondere“ Weihen sind das in diesem Jahr für die Bruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromäus. Die neuen Priester und Diakone werden nicht gemeinsam in Rom geweiht, sondern jeder an seinem Einsatzort. Der Regens des Seminars erklärt, warum.
Luca Fiore

Fünf neue Priester und fünf Diakone. Die Priesterbruderschaft San Carlo wächst auch in diesem Jahr weiter. Aufgrund der Coronakrise finden die Weihen jedoch nicht wie sonst in einer der großen Kirchen Roms statt, sondern an den jeweiligen Einsatzorten der Kandidaten. Die Entscheidung dafür war nicht leicht, wie der Rektor des Seminars, Don Francesco Ferrari, erklärt. Aber sie ist auch eine Gelegenheit, die Berufung dieser jungen Männer noch einmal tiefer zu verstehen.

„Seit dem Ausbruch der Pandemie haben wir uns gefragt, ob wir an dem Termin für die gemeinsame Priesterweihe in Rom festhalten können“, sagt Don Francesco Ferrari. „Anfang März war unklar, ob alle nach Rom kommen könnten, da fünf der Kandidaten im Ausland im Missionseinsatz sind.“ Dies zwang die Verantwortlichen der Priesterbruderschaft, sich auf das zu fokussieren, was wesentlich ist für das Leben der Seminaristen und der Kirche. „Wir haben auch die Kandidaten selbst gefragt, was ihnen lieber wäre: Die Weihen im Juni zu feiern, dort, wo jeder im Einsatz ist, auch auf die Gefahr hin, dass Familie und Freunde nicht teilnehmen können. Oder die Feier auf ein noch unbestimmtes Datum zu verschieben. Alle äußerten den Wunsch, diesen Schritt so bald wie möglich zu vollziehen, und erklärten sich bereit, das Opfer einer Feier fern der Heimat auf sich zu nehmen.“

So wurden nun Riccardo Aletti und Nicola Robotti am 19. Juni 2020 im Kölner Dom durch die Handauflegung von Kardinal Rainer Maria Woelki zu Priestern geweiht. Pietro Paiusco wird am 27. Juni in Turin von Erzbischof Cesare Nosiglia zum Priester geweiht. In Washington, im Saint John Paul II National Shrine, wird am 29. Juni der Erzbischof von Birmingham (Alabama), Monsignore Steven J. Raica, Stefano Zamagni zum Diakon weihen. Und am Rande von Rom, in der Kathedrale der Diözese, auf deren Gebiet das Seminar der Priesterbruderschaft liegt, erhält Andrea Sidoti die Priesterweihe durch Bischof Gino Reali. Gleichzeitig werden dort auch vier Seminaristen zu Diakonen geweiht: Francesco Babbi, Tommaso Badiani (der dann nach Washington gehen wird), Stefano Peruzzo (tritt seine Mission in Santiago de Chile an) und Simone Valentini (wird nach Taipeh entsandt). Javier Rosales, der in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, im Missionseinsatz ist, wird dort zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt zum Priester geweiht werden.

Die Priesterweihe in Rom im vergangenen Jahr.

„Die Priesterweihe ist der Augenblick, in dem ein Mensch Gott sein Leben uneingeschränkt, ohne Berechnung, völlig ungeschuldet schenkt“, sagt Don Francesco. „Sie ist auch der Moment, in dem die Kirche dieses Geschenk annimmt und denjenigen zu einem Werkzeug der Gnade Gottes für sein Volk macht. Wir haben beschlossen, diesem Ereignis der Gnade zwischen Gott und dem Einzelnen den Vorrang einzuräumen und es nicht auf eine unbestimmte Zukunft zu verschieben. Sonst besteht auch die Gefahr, dass man es nebensächlichen Aspekten, wie wichtig sie auch sein mögen, unterordnet. Wir wollen das Ja des Kandidaten zu Gott und zur Kirche in den Vordergrund stellen“, sagt der Regens. „Ich stelle mit Erstaunen fest, mit welcher Freude unsere Mitbrüder in dieser unerwarteten und dramatischen Situation auf ihre Priesterweihe zugehen. Das ist ein Zeichen ihrer Verfügbarkeit für Gott und der Dankbarkeit, mit der sie sich ihm endgültig schenken.“