Botschaft von Carrón zum Tod von Azurmendi
Am 6. August, dem Fest der Verklärung Christi, starb Mikel Azurmendi. Hier die Botschaft des Leiters von CL, der allen den Brief übermittelt, mit dem sein großer baskischer Freund um die Aufnahme in die Fraternität bat.Liebe Freunde,
nachdem ich gestern Abend vom plötzlichen Tod unseres lieben Freundes Mikel Azurmendi erfahren habe, kann ich keine bessere Weise wählen, um mit euch den Schmerz über seinen Tod und die Dankbarkeit gegenüber Gott, der ihn uns geschenkt hat, zu teilen, als seinen Brief mit der Bitte um Aufnahme in die Fraternität von CL, den er vor kurzem an Nacho (P. Ignacio Carbajosa, Verantwortlicher für die Bewegung in Spanien) geschickt hatte.
Bitten wir die Gottesmutter auf die Fürsprache von Don Giussani um die gleiche Armut des Herzens vor dem Ruf der Bestimmung.
Euer Julián Carrón
Mailand, 7. August 2021
Lieber Nacho,
seit einiger Zeit wächst mein Wunsch, CL zuzugehören und ich glaube, dass die Zeit gekommen ist, euch um die Aufnahme zu bitten. Seit ich das Buch Die Umarmung geschrieben habe, gehe ich einen Weg, auf dem ich mehr und mehr darauf vertraue, dass mein neues Leben als Christ endgültig ist, weil es auf meiner absoluten Annahme und Hingabe an Jesus beruht.
Einerseits bin ich mir bewusst geworden, dass ich von Gott sehr geliebt bin; fast könnte ich sagen, zu sehr geliebt, angesichts des Übermaßes an Vergebung, die ich erhalten habe. Und dafür kann ich Ihm nur mit noch größerer persönlicher Hingabe danken.
Andererseits drängt mich die vertiefte Lektüre des Buchs Spuren christlicher Erfahrung in der Geschichte - ein Buch, das wir auch im SdG (Seminar der Gemeinschaft) lesen – dazu, mit einem letzten und sehr alten, anarchischen Vorurteil zu brechen: mir selbst nicht zu erlauben, völlig „zugehörig“ zu sein; lieber selbst der ewige Ausguck meines Schiffes zu bleiben, als diesen Posten einem Anderen anzuvertrauen.
Ich habe verstanden, dass aus dem „Ja“ des Petrus ein Volk entstanden ist, eine Einheit von Menschen-in-Begegnung, einer besonderen „ethnischen Einheit“, wie es ein Papst ausdrückte. Ich habe die Bedeutung des „Gehorsams“ verstanden als die einzige Möglichkeit für mich, mich gänzlich einem anderen hinwenden zu können; so wie ein Fußballspieler seinem Trainer „gehorcht“. Das heißt, ich soll euch Hirten „zuhören“, die ihr diese Herde leitet, dessen Lebensweise mich so sehr bewegt hat.
Die Zeit des „wie ihr zu sein“ ist vorbei; jetzt nehme ich mir vor, „mit euch zu sein“. Ich muss über einen, der Weggefährte auf eurem Weg ist, hinausgehen, um zu einem Weggefährten eures Weges zu werden.
Ich hoffe, dass mich durch diese Aufgabe meines Stolzes eine gewisse Armut des Herzens tiefer zur Hoffnung führen wird und ich diese in meiner Bestimmung, die schon so nahe ist, verwirklichen kann.
Ich verbleibe mit einer dankbaren Umarmung.
Mikel