Chicago. Wieder gemeinsam singen
Sally wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren. Aber erst durch das Singen mit ihren Freunden von GS entdeckte sie etwas, das sie wirklich überzeugt.Seit Anfang September letzten Jahres trifft sich eine Gruppe von Freunden aus Chicago regelmäßig, um Lieder für die Gemeinschaft von CL vorzubereiten, für Anlässe wie den Eröffnungstag, den Einkehrtag im Advent oder kleinere, informelle Treffen. Diese einfache Tatsache, die nichts Außergewöhnliches zu sein scheint, hat viele von uns mit Dankbarkeit und einer großen Sehnsucht nach Schönheit erfüllt.
„Ich habe alle Freunde in Chicago eingeladen, sich persönlich an der Vorbereitung der Lieder zu beteiligen und der ganzen Gemeinschaft das Singen nahezubringen. Mein persönlicher Weg in der Bewegung begann, als ich die Art des Zusammenseins, die Freiheit und absolute Schönheit einer Gruppe von Jugendlichen von GS gesehen habe, die bei der Wallfahrt nach Köln im Jahr 2005 gemeinsam sangen.
Als Tochter eines Musikers habe ich jahrelang musiziert und konnte schon in meiner Kindheit brillante Darbietungen professioneller Sänger erleben. Doch als ich im Bus diese jungen Stimmen hörte, die lernten, in Einheit miteinander zu singen, spürte ich wirklich, dass Singen das ist, was Don Giussani (wie ich später erfahren sollte) „den höchsten Ausdruck des menschlichen Herzens“ nennt.
Seitdem habe ich mit vielen Freunden der Gemeinschaft musiziert, in Chören und in kleinen Gruppen gesungen. Wie oft war ich dankbar dafür, wenn jemand gut singen oder ein Instrument spielen konnte! Denn dies ist ein Geschenk für jede Gemeinschaft oder Zusammenkunft. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings auch gemerkt, dass selbst diese schöne Möglichkeit des Musizierens zu einer Aufgabe werden kann, die wir nur aus Gewohnheit tun. Bei den Treffen der Bewegung ist immer Musik vorgesehen, aber oft erwartet sich niemand wirklich etwas davon.
Nach anderthalb Jahren der Pandemie sehnten sich viele von uns nach Zusammensein. Und ich musste an meine Begegnung mit der Bewegung denken und an die Einheit, die durch das Singen mit und für andere entsteht. Der Wunsch zu singen erwuchs unmittelbar aus dem Bewusstsein, dass ich zu einem Volk gehöre, das für mich weiterhin eine Präsenz ist. Genau wie meine Kinder zu Hause spontan anfangen zu singen, wenn sie zusammen spielen.
Ich war froh, dass auch andere Freunde aus Chicago, die singen und Instrumente spielen können, den gleichen Wunsch hatten wie ich. Besonders Roberta, die die Leitung des Chors übernommen hat. Seitdem treffen wir uns ein- oder zweimal im Monat, um neue mehrstimmige Stücke, Volkslieder und traditionelle Weihnachtslieder einzustudieren. Einige von uns machen schon seit Jahren Musik, andere fangen gerade erst an. Und sogar einer der Weihbischöfe von Chicago hat uns gefragt, ob er mitmachen kann.
Wir wollen das Singen wirklich pflegen als einen schönen Moment, der uns erzieht und in Beziehung bringt. So hoffen wir, dass das Singen auch immer mehr in den Mittelpunkt des Lebens unserer Gemeinschaft rückt und zu etwas Wertvollem bei unseren Zusammenkünften wird.“