Ukraine. Der 2. März Tag des Fastens für den Frieden
Aufruf von Papst Franziskus zu einem Tag des Fastens am Aschermittwoch. Und die Erklärung von Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin nach dem russischen Angriff auf die UkraineDer Appell von Papst Franziskus, Mittwoch, 23.2.22
Angesichts der Verschlechterung der Situation in der Ukraine spüre ich großen Schmerz im Herzen. Trotz der diplomatischen Bemühungen der vergangenen Wochen steht man immer schrecklicheren Szenarien gegenüber. Viele Menschen auf der Welt sind verängstigt und besorgt über die Lage. Ein weiteres Mal ist der Frieden aller durch Einzelinteressen bedroht. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, ernsthaft ihr Gewissen zu prüfen, vor Gott, der der Gott des Friedens und nicht des Krieges ist, der Vater aller und nicht nur einiger, und der will, dass wir Geschwister sind und nicht Feinde. Ich bitte alle beteiligten Parteien, von jeder Aktion abzusehen, die noch mehr Leid für die Bevölkerung mit sich bringt, indem sie das Zusammenleben der Nationen unterminiert und internationales Recht missachtet.
Nun möchte ich alle ansprechen, Glaubende und Nichtglaubende. Jesus hat uns gelehrt, dass man auf die teuflischen Einflüsterungen und die teuflische Sinnlosigkeit der Gewalt mit den Waffen Gottes antwortet: mit Gebet und Fasten. Ich lade alle dazu ein, am kommenden 2. März, Aschermittwoch, einen Tag des Fastens für den Frieden abzuhalten. Insbesondere die Gläubigen sollten sich intensiv dem Gebet und dem Fasten widmen. Die Friedenskönigin möge die Welt vor dem Wahnsinn des Krieges schützen.
Die Erklärung von Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikans, nach der Invasion
Angesichts der heutigen Entwicklungen in der Ukraine-Krise wirken die Worte des Heiligen Vaters Franziskus vom Ende der gestrigen Generalaudienz noch deutlicher und eindringlicher. Der Papst hat von „großem Schmerz, Angst und Sorge“ gesprochen. Er hat alle Beteiligten aufgefordert, „alles zu unterlassen, was noch mehr Leid über die Bevölkerung bringt, das friedliche Zusammenleben gefährdet und das Völkerrecht diskreditiert.“
Dieser Appell gewinnt nach dem Beginn der russischen Militäroperationen auf ukrainischem Gebiet an Dringlichkeit. Die tragischen Szenarien, die alle befürchtet haben, sind leider Wirklichkeit geworden. Aber noch ist Zeit für guten Willen, noch gibt es Raum für Verhandlungen, noch gibt es Raum für die konkrete Umsetzung einer Weisheit, die verhindert, dass parteiische Interessen die Oberhand gewinnen, die die legitimen Bestrebungen aller schützt und die Welt vor der Torheit und den Schrecken des Krieges bewahrt.
@vatican news