Familien-Freizeit in Canazei, August 2022

„¿Quién nos separará?“ – Familienferien in Canazei

Die „Nordferien 2022“, mit denen die Gemeinschaften von CL in Deutschland außerhalb Bayerns und Baden-Württembergs angesprochen waren, fanden in der Zeit vom 24. bis 30. Juli 2022 in Canazei im Fassatal statt
Ralf Kieser

Der Teilnehmerkreis war weit gefächert. Er umfasste eine Altersspanne von 2 bis über 80 Jahren und reichte geographisch von Hamburg bis Bologna und von Lancaster bis nach Polen. Insgesamt waren wir etwa 115 Teilnehmer, darunter rund 40 Kinder. Es nahmen also wieder deutlich mehr Personen teil als ein Jahr zuvor unter schwierigeren Corona-Rahmenbedingungen.

Mit den in der Überschrift zitierten Worten beginnt der Text eines Chorsatzes von Marco Frisina, der die Paulusworte in Römer 8,31-39 ausdeutet und damit so etwas wie den roten Faden für unsere gemeinsamen Ferien bildete. Denn darum ging es letztlich in diesen Tagen inmitten der wunderbaren Berglandschaft der Dolomiten: Sich neu zu vergewissern, dass Er uns in allen Umständen unseres Lebens liebevoll anblickt und dass nichts uns von Seiner Liebe trennen kann (vgl. Jes 54,10; Hab 3,19). „Du bist mehr als die Situation, in der du dich gerade befindest“, so formulierte es eine Freundin als Ermutigung für einen Freund in einer gesundheitlich schwierigen Lage.

Das Instrument dieser Vergewisserung ist – ganz schlicht – die Teilnahme und Teilhabe am gemeinsamen Leben, der Communio, die in dieser Ferienwoche sehr konzentriert möglich war. Die Wahrnehmung einer diskreten Aufmerksamkeit für die eigene Person und ihre Bedürfnisse (diskret – also anders als die Aufmerksamkeit des Verkäufers in einem Geschäft), die gemeinsamen Wanderungen und Spiele, viele Gespräche, nicht zuletzt die täglichen Messfeiern und – darin eingewoben – die Erfahrung des Chores. All dies konnte uns helfen, die Gewissheit zu erneuern, dass die Teilhabe an dieser Weggemeinschaft eine allmähliche Veränderung der Person und ihrer Sicht auf die Dinge bewirkt. Im Grunde ist es die gleiche Erfahrung wie die der allerersten Jünger, die Jesus mit den Worten „Kommt und seht!“ zu sich eingeladen hatte (Joh 1, 39).

Zur weiteren Vertiefung trugen insbesondere das Zeugnis von Claudio Bottini, der von einigen Freunden vorbereitete Liederabend und der Vortrag eines Freundes bei, der als Journalist einen Durchblick und eine Einordnung aktueller Diskussionsthemen aus unserem gesellschaftlichen und politischen Umfeld vorbereitet hatte.

Inzwischen sind wir wieder in unserem jeweiligen Alltag angelangt und tauchen erneut in dessen kleinere oder größere Probleme ein, die uns manchmal zu überfluten drohen. Doch die Zusage bleibt: „Nadie en el mundo nos separará de la vida en Cristo Señor.“ [Nichts in der Welt wird uns vom Leben in Christus dem Herrn trennen] Wir sind eingeladen, unser Ja zu erneuern und dem Weg weiter zu folgen.