Ihr Zeugnis rüttelt unseren Glauben wieder wach

Pfingstvigil für die Märtyrer von heute
Julián Carrón

Die Bewegung nimmt am 23. Mai an der Pfingstvigil für die heutigen Märtyrer teil, die von der italienischen Bischofskonferenz organisiert wurde. Papst Franziskus forderte alle in seiner Einladung auf, „auf diejenigen zu schauen, die den Glauben bis hin zum Märtyrertod bezeugen“.

Sehr geehrte Redaktion,

„Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12,26). Wie kann man nicht den schrecklichen Schmerz unserer verfolgten christlichen Brüder und Schwestern fühlen? Es ist ein Schrei, der immer lauter wird angesichts der unermesslichen Ungerechtigkeit, unter der Christen in vielen Teilen der Welt leiden. Nur aus einem Grund sind sie gezwungen, alles zurückzulassen und aus ihrem Land zu fliehen: weil sie Christen sind. Es scheint unglaublich, dass im 21. Jahrhundert noch etwas Derartiges passieren kann.

„Es gibt heute mehr Märtyrer als in den ersten Jahrhunderten der Kirche; mehr Märtyrer. Unsere Brüder und Schwestern! Sie leiden. Sie tragen ihren Glauben bis zum Martyrium.“ (18. Mai 2013) Wie können uns diese Worte von Papst Franziskus gleichgültig lassen? Offensichtlich stehen wir vor einer neuen Herausforderung, wie uns Evangelii Gaudium erinnert: „Manchmal zeigen [die Herausforderungen] sich in echten Angriffen auf die Religionsfreiheit oder in neuen Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern alarmierende Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben.“ (61)

Aber sogar inmitten dieses Leidens bezeugen sie uns ihren Glauben, wie der Erzbischof von Mossul kürzlich in einem Interview gesagt hat: „Sie sagten, es sei wichtig für sie, sich ihrem Glauben enger anzuschließen. Und sie sagten, trotz aller Schwierigkeiten hätten sie wieder begonnen zu leben. Sie haben es mir mit Worten gesagt, und ich habe an ihren Augen erkannt, dass es wahr ist. Es wurde mir klar durch die Art, wie sie es mir sagten. Solche Veränderungen habe ich Tag für Tag gesehen. Als ich hierher kam, war es noch ganz anders. Sie waren anders. Doch nach sechs Monaten, nach einem Jahr wurde die Veränderung langsam spürbar.“ (Spuren, Juli/August 2014) Ich wünsche mir, dass wir uns ihr Zeugnis zu Herzen nehmen, so dass unser Glaube durch sie wachgerüttelt wird, damit wir ihn leben und bezeugen wie sie, jeder in den Umständen, in die er gerufen ist.

„Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit. [...] Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12,26-27) Gerade aufgrund dieser gemeinsamen Zugehörigkeit zum Leib der Kirche würden wir gerne ein wenig von der Last der Intoleranz, des Unverständnisses und der Gewalt tragen, die die Welt, die Christus ablehnt, auf die Schultern unserer Brüder und Schwestern lädt.

Wie könnten wir uns nicht gedrängt fühlen, den verfolgten Christen unsere Verbundenheit zu zeigen? Wir tun dies nicht nur, indem wir uns mit dem Schrei derer vereinen, die diese Wunde als ihre eigene spüren, auf dass diese Geschehnisse nicht stillgeschwiegen werden, sondern vor allem auch, indem wir mit allen Gemeinschaften von Comunione e Liberazione in ganz Italien an dem Gebet teilnehmen, das die Italienische Bischofskonferenz für sie am 15. August geplant hat, in Verbundenheit mit der ganzen italienischen Kirche. Danke für diese Gelegenheit.


Julián Carrón
Präsident der Fraternität von Comunione e Liberazione