Don Giussani: EIN MENSCH, DER IM HERZEN ANDERER WEITERLEBT

Ein Kardinal, ein Jude, ein Muslim und ein Politiker der Linken sprechen über Don Giussani und seine Bedeutung für Kirche und Welt, aber auch für sie persönlich.
Alberto Savorana

Kardinal Marc Ouellet
Präfekt der Bischofskongregation
Um diese Kluft zwischen dem Glauben und dem Leben zu überwinden, entwickelte Giussani eine originelle und herausfordernde Methode, die die Jugendlichen dazu zwang, Stellung zu beziehen […].Giussani erneuert nicht nur den Wortschatz ausgehend von der Erfahrung; er lehrt auch, die Erfahrung als etwas zu betrachten, mit dem man die Wahrheit dessen, was man glaubt, überprüfen und in deren Licht man alles andere beurteilen kann. […] Das Charisma Don Giussanis ist mehr als eine Fähigkeit, eine Tugend oder die Botschaft einer faszinierenden Persönlichkeit. Sein Charisma ist er selbst als einzigartige Person, die der Geist Gottes mit Christus vereint hat, für eine einzigartige Mission in der Kirche. […] Die Vita di Don Giussani von Alberto Savorana zeichnet ein schönes Bild dieser charismatischen Gestalt und vermag uns davon zu überzeugen, dass es „die größte Freude im Leben des Menschen ist, Jesus Christus lebendig und pulsierend zu spüren im Fleisch des eigenen Denkens und des eigenen Herzens“ (S. 51). Wenn man diese Biographie gelesen hat, ist man nicht mehr derselbe wie zuvor. Das Buch zwingt einen zum Nachdenken und kann einen verändern.

Kardinal Marc Ouellet

Joseph H.H. Weiler
Präsident des Europäischen Hochschulinstituts

Für die Betrachtung des Lebens von Don Giussani schlage ich vor […], die Methode der geologischen Kernbohrung zu verwenden. Auf diese Weise wird man feststellen, dass von Anfang an und in jedem Augenblick seines Lebens die verschiedenen Schichten seiner Persönlichkeit präsent waren. […] Nun zu Giussanis Philosophie der Erziehung […] Meines Erachtens war für ihn die Frage wichtiger als die Antwort, denn die Antwort war für ihn klar: Christus, und zwar im vollen, weitesten Sinn des Wortes. Aber er wollte nicht, dass die Leute einfach sagen: „Christus, Christus, Christus, ich glaube an Christus“, und so weiter. Nein, das war ihm zu oberflächlich. Zunächst mussten sie wahrnehmen, was sie brauchten, was in ihrem Leben fehlte, was ideologische Erklärungen und ontologische Erklärungsversuche der Welt aus anderen Quellen nicht bieten konnten. Nur wenn man diese Bedürfnisse, diesen Mangel, diese Defizite wahrnimmt, nur wenn man die Fragen aus einem persönlichen, ganzheitlichen Empfinden heraus stellt, wird die Antwort „Christus“ relevant. […] Das Besondere an seiner Erziehungsmethode bestand darin, dass er die Leute zum Nachdenken brachte, sie Fragen stellen ließ und ihnen half festzustellen, was fehlt. Dann erschien die Antwort, die er in Bezug auf die grundlegenden Fragen des Lebens vorschlug, der „christliche Anspruch“, wie er es nannte, ganz natürlich, reich und umfassend.

Josef Weiler

Wael Farouq
Dozent an der Amerikanischen Universität in Kairo

Ohne Freiheit sind Liebe und Glaube nichts als Ideologien. Die Motivation und die Ziele von Ideologien sind nicht an sich schlecht. Aber die Ideologie ist ein Gefängnis sowohl für die ehrenwerten Gefühle als auch für die Bedürfnisse und Hoffnungen, von denen sie beseelt wird. […] Bevor ich die Schriften von Don Giussani gelesen habe, war ich auch so. Für mich war das Werk von Don Giussani eine große Entdeckung. Denn wie viele arabische Intellektuelle unserer Zeit war ich hin- und hergerissen zwischen Herz und Verstand, ich lebte zwischen verschiedenen Zeiten und Orten. […] Bei Don Giussani war das aber nicht so. […] Ich habe viel von Don Giussani gelernt und durch die Freundschaft mit Christen, vieles, das mir geholfen hat, ein besserer Muslim zu werden. […] Die Vita di Don Giussani ist nicht nur ein Buch. Sein Leben ist nicht zu Ende, es geht weiter in diesem Bemühen, Herzen, Zeiten und Orte zu verstehen. Und die einzige Möglichkeit dazu seid ihr.

Wael Farouq

Giuliano Pisapia
Bürgermeister von Mailand

Als ich Don Giussani kennenlernte, war es für mich etwas ganz Neues – und dieses Buch dokumentiert das ausführlich –, seine Fähigkeit, im gesellschaftlichen Bereich präsent zu sein, sich als Staatsbürger einzubringen, und das in engster Verbindung mit seiner religiösen Erfahrung. […] Jeden Tag spüre ich lebendig in mir – als Bürgermeister – den Wunsch, das Menschenmögliche zu tun, um zu helfen und den Menschen nah zu sein. […] Die Begegnung mit Don Giussani hatte einschneidende Bedeutung für mein Leben, welches natürlich von einer anderen Geschichte und anderen Erfahrungen geprägt ist. Sie war wichtig für meine Erziehung und beeinflusst mich auch heute und, so hoffe ich, in Zukunft noch.