MARCOS POU: ZEUGNIS DER BARMHERZIGKEIT

Marcos Pou war 23 Jahre alt und gerade ins Priesterseminar von Barcelona eingetreten, als er bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Alessandra Stoppa

Zum Jahrestag seines Todes ist seine Lebensgeschichte veröffentlicht worden, die er selbst geschrieben hat. Ein ganz „normales“ Leben, das die Leben vieler anderer verändert hat.*

Als er seine Sachen zusammenpackte, um ins Seminar zu ziehen, war die ganze Familie glücklich – und traurig zu gleich. Er selber auch. Da haben seine Eltern ihm eine SMS geschrieben: „Adelante, Marcos, siempre!“ („Geh voran, Marcos, immer!“) Denn der Trennungsschmerz war groß, aber die Verheißung unendlich. So war es, und so ist es noch heute. Das Leben dieses Sohnes ist noch größer geworden, viel größer. Und das Geschenk, das er für sie war, ist zu einer Gabe für alle geworden.

Marcos Pou war das älteste der fünf Kinder von Itziar und Paco, sie Lehrerin, er Journalist, in Barcelona. Mit 23 Jahren trat er ins Priesterseminar ein, am 11. Februar 2015, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes. Und er starb bei einem Unfall mit seinem Motorroller zehn Tage später, an einem Samstagabend. „Gott hat uns eine Falle gestellt“, sagte sein Onkel, Don Yago, bei der Beerdigung. „Nicht mit Marcos Tod, sondern mit seinem Leben.“ Um diese Aussage auch nur annähernd zu verstehen, muss man seine Eltern, seine Geschwister und seine Freunde hören, ihre Gesichter sehen, die vielen Zeugnisse über ihn lesen – und seine Lebensgeschichte, die er selber eineinhalb Jahre vor seinem Tod geschrieben hat. (Auf Spanisch ist sie online abrufbar unter www.marcospou.com.)

Ein strahlender Junge mit einem einfachen und starken Herzen. Seine Geschichte hätte „langweilig und banal“ sein können, wie er selber sagt. Aber so kam es nicht. In der Nacht des 21. Februar 2015 wurden alle gezwungen, auf das zu schauen, was schon geschehen war: Irgendetwas war explodiert in dieser ganz normalen Geschichte, das die Kraft hatte, das Leben so vieler zu verändern. All jener, die, wie sein Bruder Nicolás sagt, „von Gott gestreichelt worden sind durch ihn“.

Marcos bei seiner Erstkommunion mit den Eltern.

Marcos war „ein ganz normaler Junge“. Das ist das erste, was sein Vater sagt. „Ein normales Kind, das ganz viele Freunde hatte.“ Als er uns mitteilte, dass er ins Priesterseminar gehen wollte, „hat er schlicht das uns Unbekannte enthüllt“, meint sein Onkel. Er hat das Verborgene enthüllt, dessentwegen er so lebte, wie er lebte. Das erklärte, warum er sich für alles interessierte und sich ganz hingeben wollte. Und warum er jeden Tag fleißig lernte. „Er war sehr gehorsam“, sagt seine Mama. „Und wenn er seine Zeit nicht gut nutzte, dann tat es ihm leid“, erzählt sein Freund Lluís. Ob er zu Hause das Geschirr abspülte oder ein paar Tage in einem Heim für Leprakranke in Indien verbrachte, das hatte für ihn den gleichen Wert. „Er schaute sehr aufmerksam auf seine Erfahrungen, auf alles, was außerhalb von ihm und in ihm geschah.“ Und er notierte es täglich in seinem Tagebuch.

Die Pous sind eine katholische Familie. Paco und Itziar haben ihren Kindern immer so viel Liebe wie möglich geschenkt. Ihnen war klar, dass sie ihnen beigebracht hatten, was gut ist und was schlecht. Aber als ihr Ältester sechzehn oder siebzehn Jahre alt war, sahen sie an ihm etwas, das sie ihm nicht mitgegeben hatten: „eine sonderbare Freude. Ich als Mutter war sicher, dass er die nicht von mir hatte“, berichtet Itziar. „Das war die vollkommene Freude des Glaubens.“ Die Eltern betrachteten sich als suchende Christen. „Es gelang uns nie, dem Gott zu entsprechen, den wir kannten.“ In Demut begannen sie, Marcos zu folgen, der sich mehr und mehr veränderte, aufgrund der Freundschaften, die er am Abat Oliba-Loreto-Gymnasium mit dem Direktor und einigen Lehrern geschlossen hatte. So lernten sie CL kennen. „Auch wir begannen einen Weg.“ In seiner Lebensgeschichte nennt Marcos als eines der größten Gottesgeschenke, dass er diesen Weg mit seinen Eltern gemeinsam gehen konnte, dass er eines Tages hören durfte, wie seine Mutter bewegt sagte: „Ich wusste nicht, dass Gott Liebe ist.“

Und er selber war überzeugt: „Das einzig Interessante in meinem ganzen Leben ist das, was Christus mit mir gemacht hat.“ Auf den Seiten, die er auf Bitten eines Freundes geschrieben hat, berichtet er von jeder großen oder kleinen Entdeckung, die ihn hat wachsen lassen. Was ihn am meisten erstaunt, ist letztlich die, die alle anderen zusammenfasst: „die unendliche Zärtlichkeit, mit der Gott mir begegnet“ und „Seine unglaubliche Diskretion“. Bei seinem letzten Zeugnis vor einer Gruppe Jugendlicher sagte Marcos: „Gott schafft es, dir etwas ins Herz zu legen und dann zuzulassen, dass du weiterhin lebst, als hätte Er es nicht getan. Gott zwingt uns niemals. Er macht nur einen Vorschlag. Es hat zwar Konsequenzen, ob man ihn annimmt oder nicht, aber das ist ein anderes Thema ...“

Marcos mit seinen Geschwistern

Eine Tür fällt zu. Mit zwölf Jahren sprach er, „ohne genau zu wissen, warum“, davon, er wolle Priester werden. Aber mit der Zeit, so berichtet er selber, „verlor sich diese Vorstellung und diese Unruhe in mir“. Er hatte kein Interesse mehr an der Heiligen Messe und an Gott. Diese Ernüchterung übertrug sich nach und nach auf alles andere, nichts begeisterte ihn mehr. „Das Leben beschränkte sich auf Fußball und Mädchen.“ Aber auch mit denen fühlte er sich nicht richtig wohl. Eines Nachmittags, als er nichts Rechtes mit sich anzufangen wusste, besuchte er ein Mädchen, mit dem er eine Beziehung hatte. Als er beim Gehen aus der Tür trat und sich noch einmal umdrehte, um sich zu verabschieden, war die Tür schon zu. „Da hatte ich die Intuition: Ich bin nicht dazu gemacht, um mit Leuten so umzugehen und so behandelt zu werden.“ Er spürte nun oft eine Leere, die er bisher nicht gekannt hatte. Trotzdem war er immer noch überzeugt, dass es etwas Größeres geben müsse. „Ich versuchte, auf sentimentale Weise mit diesem geheimnisvollen Punkt in Verbindung zu treten.“ Er las viel, hörte Musik, die ihn in Wehmut versetzte, ließ sich von der Stille des Meeres oder vom Sonnenuntergang anrühren. Auf dem Surfbrett schaut er sehnsüchtig nach dem Horizont aus.

Als er in die Oberstufe kam, fühlte er sich wie „ein alter Mann von 16 Jahren“. Doch dann begegnete er jenen Lehrern, die über den Menschen sprachen, wie er es noch nie gehört hatte. Sie sprachen über das Glück, „und dieses Wort faszinierte mich“. Mit dem Lehrer für Katalanisch teilt er die Leidenschaft für das Kino. Er entdeckt Leopardi und beginnt mit einigen Mitschülern ein „Seminar der Gemeinschaft“. Es entstehen wunderschöne Freundschaften. Und auch die Frage nach der Berufung steigt wieder in ihm auf. Aber nachdem er sie bei einer Wallfahrt nach Tschenstochau der Muttergottes anvertraut hat, schläft sie wieder ein. Er lebt wieder wie im Nebel. Bis er an einer Sommerfreizeit der Bewegung in Picos de Europa teilnimmt. Dort liegt er eines Abends mit drei Freunden im Zelt und sie unterhalten sich. Da passiert etwas Seltsames: „Eine ungeheure Stille erfüllte mich. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber es entsprach vollkommen dem, was ich bin und wonach ich mich sehne. Gott, dieser geheimnisvolle Punkt, der niemals in mein Leben getreten war, zog ein.“

Marcos (zweiter von links) mit Freunden der Gemeinschaft von Barcelona.

Marcos schreibt sich in der Uni für Physik ein.
(„Die Physik hatte mir immer gefallen, weil sie deutlich macht, dass es eine schöpferische Intelligenz hinter den Dingen gibt.“) Doch das erste Jahr des Studiums ist von großen Zweifeln geprägt: „Ein abgrundtiefer Abstand zwischen dem, was ich lebe, und der Möglichkeit, den Glauben wirklich zu prüfen.“ Stärker als das sind allerdings ein paar Gespräche und Gesichter, in denen er einen unverwechselbaren Zug wiedererkennt: „Diesen Blick kenne ich. Es ist der gleiche, den ich in Picos gesehen habe und der mein Herz erfüllt. Ein Blick voll unendlicher Zärtlichkeit.“ Dieses Faktum aus Fleisch und Blut wiederholt sich noch öfter: „Ich habe Christus berührt. Das ist eine ebenso geheimnisvolle wie simple Tatsache.“ Marcos wird klar, dass das „genau das Gleiche ist wie bei den Jüngern“. Und das, was erfahren zu dürfen er Gott so oft gebeten hatte.

Der geheimnisvollste Aspekt ist allerdings die Beziehung zu dem Mädchen aus Madrid, in das er sich verliebt. „Das schönste Herz, das ich jemals getroffen habe.“ Von Anfang an ist ihre Beziehung durchdrungen von einer Sehnsucht nach Ewigkeit, stärker und realer, als sie selber es begreifen können. Marcos Herz hört nie auf, sich zu bekehren, in dieser Beziehung. Besonders als er aufgrund von etwas, das ihn nicht in Ruhe lässt – „bei uns beiden schrillte eine Art Alarm“ – sich von ihr trennt, unter großen Opfern und nach einem sehr menschlichen Kampf. Weil der Herr etwas anderes von ihm will. Sich dem zu fügen erfordert einen Weg. Marcos wird von einer immer größeren Faszination für Christus ergriffen und für den Ruf, den Er ihm erteilt. Er folgt Menschen, von denen er sieht, dass sie in Christus verliebt sind. Und er spürt eine Erfüllung darin zu dienen, vor allem den Armen, zu denen er eine besondere Zuneigung hat. Er sieht das Leben seines Onkels, der Priester ist, und von Schwester Maria Ruah in der Leprastation von Asansol bei Kalkutta. Eines Tages fragt er sie, wie man mit so viel Vertrautheit von Christus sprechen könne. Sie antwortet: „Das weißt du schon, Marcos. Gebet und Dialog bei allem, was du tust.“ Das wird zu dem, wonach er sich sehnt und wonach er sucht.

Marcos in der Sternwarte.

Die Beziehung mit seiner ehemaligen Freundin „verliert sich nicht, sondern wächst“, auch im Schweigen und über die Distanz hinweg. „Das ist eine schwindelerregende Zuneigung.“ Als Marcos ins Seminar eintritt, schreibt sie ihm: „Das, was Gott in dein Herz gelegt hat, war für mich. Denn die Wunde, die mich weiter begleitet, lässt mich nach der einzigen Gegenwart suchen, die mein Leben mit Liebe erfüllen kann. In den Augen der Welt gehen unsere Wege auseinander, aber in den Augen Gottes werde ich immer zu dir gehören und du zu mir. In der Geschichte mit dir habe ich das kennengelernt, was mir das Liebste ist: Christus.“

Die Geschichte von Marcos ist eine Geschichte der Jungfräulichkeit, einer Liebe, die immer noch weiter voran geht, um wahr zu werden. Den anderen gegenüber und auch sich selbst gegenüber. „Als Kind dachte ich, geliebt zu werden bedeute anerkannt zu werden. Aber nur wenn ich Christus bejahe, bejahe ich mich selbst.“ Als kleiner Junge fiel es ihm schwer zu beten. („Muss ich mich erst davon überzeugen, dass es einen Gott gibt, der mich hört?“) Später kämpfte er darum, nicht leichtfertig „Christus“ zu sagen. Aber nach und nach lernte er immer mehr das einzigartige Antlitz Christi kennen und verliebte sich in Ihn. Christus wurde sein „Busenfreund“, wie Don Julián Carrón nach Marcos Tod schrieb.

Zwei Verabredungen. Diese Leidenschaft war entbrannt in der Freundschaft mit Don José Miguel García, dem vor eineinhalb Jahren dieser „Sohn“ plötzlich zum Vater wurde. „Wie so viele große Dinge im Leben war es auch ein ‚Zufall‘, dass ich Marcos begleiten durfte. „Obwohl ich ein sehr intensives priesterliches Leben führte, hatte ich die drängende Frage: ‚Herr, was willst du jetzt von mir?‘“, erzählt García. Und Marcos zu begleiten war die Antwort darauf. „Eine unermessliche Gnade, das so starke Eingreifen Gottes in seinem Leben zu beobachten und zu sehen, wie einfach und verfügbar er dabei war.“ In den letzten Jahren erlebte er, wie Marcos Väterlichkeit für so viele aufblühte, besonders durch die Verantwortung, die ihm für die Studenten von CL in Barcelona übertragen wurde. „Das war nicht nur seine Menschlichkeit, es war das Herz des barmherzigen Vaters, das in ihm schlug.“

Marcos begleitet García auch bei seinem seelsorgerischen Dienst und beobachtet ihn oft beim Beten. Er wünscht sich, so von Christus „abhängig sein zu können“ wie dieser. In seinem Alltag lässt er sich besonders von zwei Dingen erziehen, die er jede Woche macht: die Caritativa bei den Schwestern der Mutter Teresa und die eucharistische Anbetung im Heiligtum auf dem Tibidabo. García sah ihn schon als großartigen Priester in einer Stadt wie Barcelona, die „Jesus so nötig hat“. „Als er starb, habe ich monatelang unter Tränen gekämpft, auch mit dieser Frage. Aber ich sehe, dass Gott jetzt mehr bewirkt durch sein Leben. Bei mir und bei vielen anderen. Leute, die vorher der Kirche fernstanden, haben sich Gott angenähert. Und nicht wenige junge Leute haben sich entschlossen, sich ganz Gott zu weihen.“ Marcos Leben ist „eindeutig eine Frucht des Charismas von Don Giussani und lehrt uns alle, dass der Herr große Dinge vollbringt bei denen, die sich Seinem Ruf öffnen. Er kann das bei mir tun, bei dir, bei jedem. Marcos war ein ganz normaler junger Mann, mit all seinen Grenzen und Fehlern. Aber er hat ja gesagt.“

Marcos in einer Leprastation in Kalkutta.

Kalte Dusche. Auch seine Eltern lassen sich weiter von ihm erziehen. „Marcos bringt mir eine neue Weise des Umgangs mit den Dingen bei“, sagt seine Mutter. „Wir sagen, wir lieben, aber in Wirklichkeit wollen wir den anderen nur festhalten, um uns geliebt zu fühlen. Von Marcos kann ich nichts mehr verlangen und ihn auch nicht festhalten. Ich lerne von ihm zu lieben, ohne irgendetwas zu erwarten.“ Manchmal ist der Schmerz abgrundtief, nichts kann das Herz daraus befreien. Aber in der Nacht, als Marcos starb, hat sie einen Dialog mit Gott begonnen und gesagt: „Ja, Herr, ich sage ja, zu allem“. Gleichzeitig bat sie Ihn um seine Hilfe. Sie ist gewiss: „Marcos lebt. Das erfahren wir immer wieder.“ Tief in ihrem Herzen und durch viele Fakten. Denn der Tod kann kein Leben hervorbringen. „Einen Sohn im Himmel zu haben, ist eine Berufung“, erklärt der Papa. „Ein Geschenk, das weh tut, aber ein Geschenk. Man kann nicht über das hinwegsehen, was um uns herum aufblüht.“

Einer der Seminaristen hat sie zu seiner Priesterweihe eingeladen. Erstaunt fragten sie ihn, warum. „Bei der Beerdigung habe ich Sie beobachtet und mich gefragt, wie man den Tod so leben kann. Was für einen starken Glauben Sie haben! Den wünsche ich mir auch für mich.“ Ein anderer Seminarist, der, bevor er Marcos kennenlernte, immer alleine gelernt hatte, möchte die Intensität nicht mehr missen, die er bei ihm gesehen hat. Schüchtern spricht er mit anderen über seinen Wunsch. So entsteht die „Gruppe San Marcos“ und sie begleiten sich gegenseitig auch im Alltag. Ein junger Mann, der mit Nicolás studiert und immer über die Kirche gelästert hat, liest die Berichte über Marcos und erzählt unter Tränen: „Ihr habt mich Gott näher gebracht. Ich bin an einer Kirche vorbeigekommen und hineingegangen. Ich hatte mich noch nie hingekniet. Nie! Aber plötzlich merkte ich, dass mir irgendetwas fehlt. Ich weiß nicht, was es ist. Aber ich weiß, dass es das Größte ist, was mir je geschehen ist.“

„Die Leute sagen, der Tod sei etwas Negatives, aber ich kann das nicht so sehen“, meint Juan, einer der zehnjährigen Zwillingsbrüder von Marcos, die er sehr gerne hatte und „Minions“ nannte. „Wenn mich früher jemand fragte, ob ich an Gott glaube, dann habe ich ja gesagt, ohne lange darüber nachzudenken. Jetzt glaube ich wirklich an ihn.“ Natalia, das dritte Kind der Familie Pou, hat beobachtet, wie ihr Bruder Nicolás mit dem Schmerz umging, und ihn dann gefragt, warum. „Das kommt durch den Glauben“, hat er ihr geantwortet. „Wegen dieser Antwort habe ich mich der Bewegung angeschlossen“, erzählt sie. „Ich hatte immer nach einer unendlichen Liebe gesucht, für immer. Aber außerhalb der Kirche. Durch Nicolás und den Tod von Marcos habe ich einen Ort entdeckt, der mir verspricht, dass es das gibt, was ich suche.“ Die Eltern hatten schon ein anderes Kind verloren, Gonzalo, zwei Tage nach der Geburt. „Die geheimnisvolle Beziehung mit ihm und Marcos lehrt uns, dass die Kinder uns nicht gehören. Nicht weil sie morgen sterben könnten, sondern weil sie gar nicht hätten geboren werden können. Alles ist Geschenk.“

Auch das „Priesterherz“, das Marcos hatte. Schon lange, bevor er Priester werden konnte. Im Seminar erwartete ihn zunächst eine kalte Dusche in einem kalten Zimmer. „Aber Christus fragte mich: ‚Wolltest du mir nicht dein Leben geben? Gehört das nicht zu der Form, in der du es mir geben willst?‘ Da habe ich es mit Freuden angenommen.“ Das hat er Pater Mauro Lepori geschrieben, dem Generalabt der Zisterzienser, der sich seitdem vom Ja dieses jungen Mannes begleiten lässt. „Er hilft mir, zu jedem Umstand eine Beziehung zu entwickeln, die diesen verändert. Er bekehrt mich.“ Denn Marcos ließ sich immer auf alles ein. Jede Gelegenheit war dazu da, um Christus zu lieben, ein Ruck für die Freiheit auf das Ziel hin, nach dem er sich so sehr sehnte: „Ich möchte das Antlitz des Herrn sehen.“

*Marcos Marcos Pou Gallo schrieb seine Lebensgeschichte auf Anregung seines geistlichen Begleiters José Miguel García.