Jugendstrafanstalt "Cesare Beccaria" in Mailand. ©Enrico Brandi / Fotogramma, MILANO - 2010-06-22

BARMHERZIGKEIT: SEELSORGE IN EINER JUGENDSTRAFANSTALT

Don Claudio Burgio ist Anstaltsgeistlicher im Mailänder Jugendgefängnis Beccaria. Gleichzeitig hat er verschiedene Initiativen für Jugendliche in Schwierigkeiten gegründet. Auf dem Meeting in Rimini berichtete er über seine Arbeit.
Claudio Burgio

Er erklärte, was er dabei über die Barmherzigkeit gelernt hat.
Man nennt sie böse Jungs, Halbstarke, Intensivtäter, junge Männer, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Oder Muttersöhnchen, Versager, Jugendliche, die die Schule schwänzen und nur herumhängen. Die Gesellschaft und die Medien haben die unterschiedlichsten Bezeichnungen für diese jungen Männer. Aber das sind alles mehr oder minder geschickte Weisen, sich Sorgen zu machen, ohne sich wirklich um diese jungen Leute zu kümmern. Damit lenkt man gerne von den Problemen ab, um sich ihnen nicht stellen zu müssen. Selbst das Paradoxon aus dem Evangelium, dass „die Letzten die Ersten sein“ werden, kann zu einem Slogan verkommen. Wir sind oft erfinderisch darin, uns um schwierige Wahrheiten herumzudrücken.

Seit zehn oder elf Jahren arbeite ich mit Jugendlichen im Jugendgefängnis Beccaria in Mailand. Und das ist wirklich eine Gnade für mich. Diese jungen Männer haben mein Bewusstsein als Mensch und als Priester ganz neu geweckt. Nach Jahren als Seelsorger in einer Pfarrei hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich geistlich schon ein bisschen abgestumpft war. Ich hatte das beruhigende Gefühl, etwas zu tun, auch in pastoraler Hinsicht, aber nur noch wenig spirituelle Kraft.

Das Gefängnis und der erste junge Mann, dem ich dort begegnete, waren für mich ein gewaltiger Weckruf. Es warf mich fast um. Als neuer und noch ziemlich junger Anstaltsgeistlicher begrüßte ich den ersten Insassen, dem ich begegnete, mit: „Hallo, ich bin Don Claudio, der neue Kaplan! Wie heißt du?“ „Ein Scheißdreck!“, kam die Antwort –eindeutig, glasklar und ohne Umschweife. Ich bin diesem Jungen sehr dankbar, denn er hat mich aufgeweckt. Ich hatte ganz auf meine Funktion als Geistlicher gesetzt, meinte, meine Sicherheiten im Leben hingen irgendwie von meiner Rolle in Kirche und Gesellschaft ab. Aber dieser junge Mann hat auf ganz einfache Weise all meine vermeintlichen Gewissheiten zerstört. Und mir dafür etwas Schönes geschenkt: das Bewusstsein, dass auch ich zu den „Letzten“ gehöre. Dass ich keineswegs nur auf meine Rolle, meine Erfahrung bauen kann, darauf, dass ich Priester bin, meine pastoralen und geistigen Schemata.

Wie Söhne. Don Claudio Burgio mit Jugendlichen der Vereinigung Kayròs.

So habe ich entdeckt, dass Erziehung ein Wagnis ist. (Das hat schon jemand vor mir gesagt, aber ich habe es erst jetzt entdeckt.) Erziehung ist ein Wagnis vor allem für den Erzieher. Sie ist ein Wagnis, weil sie uns immer vor das Unbekannte stellt. Und weil jede Begegnung eine Begegnung für die Ewigkeit darstellt, das vor allem. Aber auch, weil sie einen selbst in Frage stellt, wenn man sie wirklich an sich heranlässt. Wenn man zulässt, dass daraus ein wirkliches Miteinander-Teilen und ein echtes Zuhören wird.

Jener junge Mann hat mir etwas Wichtiges mitgegeben, so dass ich mich an dem Abend fragte: „Wer bin ich eigentlich? Wer sind die ‚Ersten‘ und wer sind die ‚Letzten‘? Wer bin ich für diesen Jungen?“ Okay, meine erste Reaktion in meinem Dünkel war, dass ich ihn die ganze Woche lang „Scheißdreck“ nannte. Ich ging auf ihn ein, um eine gewisse Sicherheit und Kumpelhaftigkeit vorzutäuschen. Aber im Grunde war das noch immer eine Form, die Beziehung mit ihm als Macht zu leben. Wenn man sich dagegen zum „Letzten“ macht, dann heißt das zuzugeben, dass man schwach und ist und keine Sicherheiten mehr hat.

Überraschungen. Heutzutage ist die Auffassung weitverbreitet, Erziehen sei ein Ausüben von Autorität, gleichsam vertikal, von oben nach unten. Im Beccaria habe ich dagegen gelernt, dass Erziehen eine Kreisbewegung ist, zwischen Menschen gleicher Würde. Die Herkunft und das Alter spielen keine Rolle. Gewiss, es gibt eine Asymmetrie, die aus pädagogischen Gründen bestehenbleiben muss. Aber es gibt auch eine Symmetrie. Denn wir sind alle Menschen, die spüren, dass ihnen etwas fehlt, die Angst vor Verlusten haben, die sich scheuen, Leid anzunehmen. Die Begegnung mit diesen Jugendlichen hat eine neue Dynamik in mein Leben gebracht, die bewirkt, dass ich mich nie zufriedengeben möchte. Mit diesen jungen Menschen zu leben bedeutet, dass jeder Tag Überraschungen bringt. An einem Tag führt man mit einem jungen Mann tiefe Gespräche über den Glauben, am nächsten Tag wird er wegen Raubes verhaftet. An einem Tag spricht man mit einem anderen über die Liebe, abends betrinkt er sich, um nicht mehr daran denken zu müssen … Doch diese ständigen Wechsel bringen auch Positives mit sich, nämlich dass ich mir sage: „Gut, dann fangen wir wieder von vorne an. Was bedeutet das? Was will Gott mir damit sagen?“ So habe ich gelernt, mir die Worte Gregors des Großen zu eigen zu machen: „Viele Dinge, die ich durch die heiligen Schriften allein nicht verstanden habe, habe ich verstanden, als ich vor meinen Brüdern stand. Mir ist bewusst geworden, dass mir mein Verstand ihretwegen gegeben wurde.“

Wenn ich sage: „Du bist ein Gut für mich“, dann sehe ich den anderen nicht als eine Bedrohung, ein Hindernis, vielleicht sogar eine Katastrophe für mich, sondern als einen Reichtum, eine Chance, eine Hilfe für mich. Und das ist genau die Erfahrung, die ich im Zusammenleben mit diesen jungen Männern gemacht habe und immer wieder mache. „Du bist ein Gut für mich“, weil du mir zeigst, wer ich bin. Du lässt mich erkennen, wie viel (oder wenig) ich wert bin.

Es gibt im Beccaria auch Jugendliche, die keinerlei Selbstwertgefühl haben, die sich aufgeben. Ich erinnere mich an einen, der mir irgendwann sagte: „Don, es ist zwecklos, dass du dich um mich bemühst. Ich bin ein Drogenabhängiger. Ich werde es nie schaffen, mich zu ändern.“ Ich antworte ihm: „Du bist kein Drogenabhängiger. Du bist höchstens ein Junge, der Drogen genommen hat.“ Und er erwiderte, nicht ganz zu unrecht: „Was macht das schon für einen Unterschied!“ „Da gibt es einen großen Unterschied“, antwortete ich. „Wenn du ein Drogenabhängiger bist, bedeutet das, dass du dich mit deinem Problem identifizierst und nicht glaubst, dass es einen Ausweg gibt. Aber du bist ein Gut. Und das Gute ist zunächst einmal das Ursprüngliche an dir. Okay, du hast Rauschgift genommen, du hast einige Abstürze erlebt, aber vor allem bist du ein junger Mann.“ Und er: „Lass sein, du überzeugst mich nicht.“ Es vergingen zwei Wochen, da hörte ich, wie ihm aus einer Zelle ein anderer zurief: „He, du Pechvogel!“ Er drehte sich um und antwortete: „Nein, ich bin nur ein Junge, der Pech hat.“

Abwarten. Dieser Jugendliche hat mir klar gemacht, dass wir wirklich ursprünglich etwas Gutes sind. Manchmal glauben wir es selber kaum, oft haben wir Mühe, uns mit unseren dunklen Seiten, unseren Sünden, unseren Grenzen abzufinden. Aber wir sind immer ein Gut, das allem, was uns fehlen mag, vorausgeht.

Don Claudio Burgio

Auf diesem Weg, der sich mir hier eröffnet hat, habe ich also gelernt, in den anderen eine Chance zu sehen. Und auch erkannt, was es für mich bedeutet, zu erziehen. Erziehen erfordert beispielsweise die Geduld, abwarten zu können – die wir Erwachsenen oft nicht aufbringen, weil wir immer gleich Leistungen und Ergebnisse sehen wollen. Im Grunde baut in unserem Erziehungssystem fast alles auf Ergebnissen, auf Noten, auf Leistungen auf, bis hinein in den Sport. Es gibt so viele Situationen, in denen von den Jugendlichen erwartet wird, die besten zu sein. Vielleicht merken wir gar nicht, dass wir von ihnen verlangen, immer erfolgreich zu sein und unseren Erwartungen zu entsprechen. Es gibt Jugendliche, die mir täglich sagen, sie hielten diesen Leistungsdruck nicht aus, diesen Druck, immer den Erwartungen der Erwachsenen entsprechen zu müssen.

Ich habe gelernt abzuwarten, nicht zuletzt im Beccaria. Ich habe gelernt, dass Warten kostbar ist und dass nicht ich die Veränderung bei anderen bewirke. Ich bin nur jemand, der sie auf ihrem schönen, mühsamen und wichtigen Weg begleitet. Aber ich kann nicht über ihre Freiheit verfügen. Ich kann sie nicht zwingen, ich kann nicht durch Druck eine Veränderung herbeiführen.

Ich muss immer an Mattia denken, der mit 14 Jahren eine Gleichaltrige umgebracht hatte. Die Tat hat damals ganz Italien erschüttert. Mattia kam ins Beccaria, und dreieinhalb Jahre lang haben wir über alles Mögliche gesprochen, nur nicht über den Mord. Wir unterhielten uns über Sport, spielten Kicker und Tischtennis. Nach dreieinhalb Jahren, also als er siebzehneinhalb war, hielt mich eines Tages seine Mutter auf und sagte: „Heute hat mein Sohn mich zum ersten Mal, ganz plötzlich, gefragt: ‚Mama, wenn ich dir an dem Abend gesagt hätte, dass ich es war, was hättest du dann gemacht?‘“ Zuerst wusste sie nicht recht, was sie antworten sollte. Doch dann sagte sie: „Ich hätte zu dir gestanden, aber ich hätte dich auch dazu gebracht, dich der Polizei zu stellen.“ Und er antwortete: „Danke, Mama! Das ist das, was ich zu hören hoffte.“ Ein paar Tage später hat er mir dann in seiner Zelle jenen schrecklichen Mord in allen Details gebeichtet.

Bisweilen geschieht die Veränderung erst mit der Zeit. Wenn man bedenkt: Dreieinhalb Jahre habe ich mit ihm Kicker gespielt, ohne etwas Besonderes zu sagen oder zu tun. Zeit, die wir jungen Menschen oder unseren Kindern widmen, ist nie nutzlos, überflüssig oder unbedeutend. Sie ist in Wahrheit immer wertvoll, doch wir merken es nicht gleich.

Auch Barmherzigkeit kann zur Phrase werden. Aber ich hatte die Gnade, sehr viele Geschichten der Barmherzigkeit zu erleben, die denen ähneln, die im Evangelium stehen. Eines Tages ließ mich ein junger Mann in seine Zelle kommen und las mir einen Brief von einer Frau vor. Zwei Sätze sind mir im Gedächtnis geblieben: „Denn es gibt nicht meine Kinder und deine Kinder. Es sind immer unsere Kinder.“ Und: „Ich habe schon einen Sohn verloren, ich will nicht noch einen verlieren.“ Ich fragte ihn: „Wer schreibt dir das?“ „Die Mutter des Jungen, den ich umgebracht habe.“ Solche Dinge vergisst man nicht, man trägt sie ein Leben lang im Herzen: Es gibt eine Mutter, die so barmherzig sein kann!



„Du darfst.“ Daran sieht man, dass Barmherzigkeit schöpferisch ist. Sie ist nie nur eine Phrase. Manchmal verkürzen wir sie auf eine Definition. Aber Barmherzigkeit erzeugt Leben, wenn sie wahr ist, wenn sie authentisch ist, wenn sie echtes, ungeschuldetes Vergeben ist. Natürlich ist es schwer, bestimmte dramatische Wirklichkeiten im eigenen Leben anzugehen. Aber dieser junge Mann sagte mir: „Wenn ich versuche, mich zu ändern, wenn ich versuche, es zu schaffen, dann weil diese Mutter mir diese Worte geschrieben hat.“ Dann ist alles möglich. Eine solche Begegnung schenkt Leben, sie wird zur neuen Chance.

Nach dem Buch Genesis lauten die ersten Worte, die Gott an den Menschen richtet: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen …“ Das ist interessant. Die ersten Worte sind: „du darfst“. Aber dann kommt die Schlange und fragt listig: „Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“ „Ihr dürft nicht ...“ Wie verstehen wir Erziehung? Geht es um „du darfst“ oder um „du darfst nicht“? Das eine kommt von Gott, das andere kommt vom Bösen. Wenn wir meinen, wir könnten erziehen, indem wir Macht ausüben, Gesetze und Vorschriften einbläuen, dann sind wir auf dem Holzweg.

Natürlich, Gerechtigkeit ist wichtig. Es gibt Gefängnisse und das ist richtig so, manchmal sogar für halbe Kinder. Aber es ist vor allem dieses „du darfst“, was die Lust auf das Gute weckt, das in ihnen steckt. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie Teil von etwas Wichtigem sind, dann ändern sie sich am nachhaltigsten. Niemand ändert sich, um ein Gesetz oder etwas von außen Auferlegtes zu befolgen. Ich habe niemals einen Jugendlichen sich ändern sehen allein aufgrund der Macht von Regeln. Wir Erwachsene müssen sie mit einem „du darfst“ ermutigen. Wir sollten keine Angst haben. Wir sollten der Freiheit der jungen Leute nichts aufzwingen wollen. Natürlich gibt es dabei auch Niederlagen, aber ich nenne es nie Niederlagen. Es gibt Misserfolge, aber ich nenne es nie Misserfolge. Ich nenne es Geschichten und Freiheiten.

Die Nachricht von zwei jungen Leuten, die sich dem IS angeschlossen haben, ging durch die ganze italienische Presse. Sie waren in meiner Gruppe. Zwei ganz junge Kerle. Vor eineinhalb Jahren sind sie nach Syrien gegangen. Aber ich kann sie bis heute nicht als Terroristen sehen. Mir ist klar, was es bedeutet, für den IS zu kämpfen. Aber für mich sind sie immer noch die Jungs von damals. Sie sind etwas nachgegangen, das einem von ihnen schon den Tod gebracht hat, etwas, das – ob sie es erkennen oder nicht – nicht wahr ist. Aber sie bleiben meine Jungs, ahnungslose Opfer eines bitteren Schicksals. Auch diese beiden haben in ihrem terroristischen Wahn mich etwas gelehrt. Einer von ihnen sagte mir: „Ich hatte Eltern, aber ich hatte nie einen Vater oder eine Mutter.“ Dazu also bin ich gerufen: Vater zu werden, ohne zu vergessen, dass ich vor allem Sohn bin.

Wir müssen der jungen Generation helfen, sich als Teil von etwas Wichtigem zu begreifen. Wenn diese jungen Leute keine Zukunft haben, wenn niemand sie wirklich annimmt, wenn niemand wirklich sein Leben mit ihnen teilt, dann besteht die Gefahr, dass unsere ganze Gesellschaft in immer neue und immer bedrohlichere Totalitarismen abdriftet.

Einer der jungen Männer, die nach Syrien in den Kampf gezogen sind, hat mir vor seiner Abfahrt eine letzte SMS geschickt: „Danke für alles! Mach’s gut! Allah möge dich auf dem rechten Weg erleuchten. Wir sehen uns im Paradies, inshallah [so Gott will].“ Ich möchte ihn lieber so im Gedächtnis behalten. Heute ist er vielleicht ein Feind. Vielleicht werden wir später einmal die ganze Geschichte verstehen. Aber ich glaube, auch eine verkorkste Geschichte kann Heilsgeschichte werden, immer. Nicht wir haben darüber zu richten, nicht wir müssen es verstehen. In der Geschichte des Glaubens hat es immer wieder tragische Geschehnisse gegeben, die zur Heilsgeschichte geworden sind.

„Es gibt keine bösen Jungs“

Ernste Fragen. Die jungen Männer im Beccaria und die Jugendlichen in meiner Gruppe haben ernste Fragen. Es stimmt nicht, dass Gott ihnen völlig fremd ist. Im Gegenteil. In Momenten des Schmerzes, des Leidens fragen sie mich oft nach Gott, nach Seinem Geheimnis. Zwei haben das sogar ziemlich physisch getan. An einem Nachmittag in der Osterwoche haben sie mich in ihrer Zelle festgehalten und gesagt: „Du kommst hier nicht heraus, bis du uns die Geschichte erklärt hast von dem, der aus dem Grab verschwindet, ohne dass die Wächter es merken.“ Zweieinhalb Stunden haben wir über die Auferstehung gesprochen … So viel Zeit habe ich mir in meiner Pfarrei nie dafür genommen.

Selbst wenn wir Christen sind, fragen wir oft überhaupt nicht nach dem entscheidenden Ereignis unserer Geschichte: der Auferstehung. An jenem Abend, nachdem ich den beiden stockend und mühsam versucht hatte, es zu erklären, kam ich nach Hause und fragte mich selbst: Wie stehe ich wirklich dazu? Der Glaube ist ja niemals fertig, man hat ihn nie ein für alle Male. Es stimmt, wie jemand einmal gesagt hat, dass wir immer schon mit Gepäck geboren werden. Auch ein Kind, das in eine Familie der Bewegung hineingeboren wird, gehört später vielleicht zur Bewegung, aber das reicht nicht. Es muss sich das erobern, was es ererbt hat. Es muss sich das aneignen, was ihm das Leben mitgegeben hat. Die jungen Leute, denen ich begegne, sind auch deswegen gut für mich, weil sie mir helfen, meinen Glauben nicht für selbstverständlich zu nehmen, ihn nicht zur Formel erstarren zu lassen. Ich möchte lieber einen Glaube haben, der immer auf der Suche bleibt, der sich immer fragt: Gott, wo bist du? Wo bist du?

Und es ist schön, wenn das Leben dann sagt: Komm und sieh! Jeder Mensch hat von Natur aus diese wunderschöne Aufgabe, zu entdecken und zu staunen.

KAYRÒS
Die Vereinigung Kayròs entstand im Jahr 2000 in Mailand auf Initiative von Don Claudio Burgio.
Burgio, Jahrgang 1969, ist Priester der Diözese Mailand und gründete die Vereinigung kurz nach seiner Ernennung zum Anstaltsgeistlichen der Jugendstrafanstalt Beccaria.
Ihr Ziel ist es, Jugendliche in Schwierigkeiten aufzufangen und ihnen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen.
Seit 2007 ist Kayròs auch im Bereich alternativer Haftformen tätig. Von Beginn an haben sich einzelne Familien und Gruppen in Pfarrgemeinden um straffällig gewordene junge Menschen gekümmert. Später entstanden Häuser, in denen Jugendliche aufgenommen wurden, und seit 2007 auch autonome Wohngruppen für Volljährige.
Seit 2012 gibt es eine Theaterwerkstatt, die unter anderem das Stück „Es gibt keine bösen Jungs“ auf die Bühne gebracht hat, das die jungen Leute von Kayròs selbst geschrieben haben.
2015 wurde in Vimodrone bei Mailand das neue Centro educativo Kayròs eingeweiht, in Gegenwart der Urne mit den sterblichen Überresten von Don Bosco, die anlässlich von dessen 200. Geburtstag auf Tour durch Italien war.
Weitere Informationen unter: www.kayros.it