Wallfahrt Macerata-Loreto

Wallfahrt Macerata-Loreto. Carrón: „Nur eine Gegenwart ist Antwort auf die Einsamkeit“

„Warum suchen wir ein Antlitz? Wer hat noch nie das Gefühl der Ohnmacht gespürt, das aus dem Grund der Erfahrung aufsteigt?“ Die Grußworte des Präsidenten der Fraternität von CL zur 41. Wallfahrt Macerata-Loreto am 8. Juni.
Julián Carrón

„Das Gefühl der Einsamkeit entsteht im Herzen jeder ernsthaften Auseinandersetzung mit der eigenen Menschlichkeit. Das kann jeder gut nachvollziehen, der geglaubt hat, die Lösung für ein großes Bedürfnis in etwas oder in jemandem gefunden zu haben, und dann zusehen musste, wie sie schwindet, vergeht oder sich als nicht tragfähig erweist.“ (Don
Giussani)

Liebe Freunde,
ich wünsche euch, dass ihr diesen Pilgerweg geht mit einem Blick voller Zärtlichkeit und Sympathie für das Menschliche, das ihr in euch vorfindet. Aus Freundschaft zu euch selbst bringt ihr dieses Opfer, die Nacht zu durchwachen. So könnt ihr die Erfahrung nacherleben, die der Dichter Antonio Machado beschrieben hat: Mein Herz „ist wach, ist hell erwacht. / Weder schläft’s noch träumt’s. Es schaut / mit klaren offenen Augen / ferne Zeichen, und es horcht / am Ufer des großen Schweigens.“ Der Hymnus der Laudes, den die Trappistinnen von Vitorchiano geschrieben haben, möge als Grundakkord eure Schritte begleiten: „Noch eh die Sonne aufgeht, / erhebt sich unsre Sehnsucht; / die Schöpfung liegt im Schweigen, / lobt stille das Geheimnis. / Von dunkler Nacht umgeben, / schon suchen wir ein Antlitz.“ Auch ihr wacht, ganz real, während die Nacht noch alles einhüllt. ...