Papst Leo XIV. (©Ansa/Vatican Media)

„Haltet euren Blick fest auf Christus gerichtet“

Papst Leo XIV. hat diesen handschriftlichen Brief an Alberto Brugnoli, den Präsidenten der Memores Domini, gerichtet anlässlich der Exerzitien, die vom 26. bis 31. Juli in La Thuile stattfanden.

Anlässlich der Exerzitien möchte ich Ihnen, Herr Präsident, den Mitgliedern des Vorstands und jedem einzelnen von euch meine Verbundenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen für euren beständigen Einsatz als Memores Domini, als „Denken an Christus“ in dieser Welt und in dieser Stunde der Geschichte.

Ihr verbringt im Sommer immer eine Zeit des Gebetes und der Besinnung, die dieses Jahr mitten in das Heilige Jahr der Hoffnung fällt, eine Gelegenheit besonderer Gnaden, bei der alle Christen aufgerufen sind, ihren Glauben und ihre Hoffnung auf den Herrn zu erneuern, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, und zu unerschrockenen „Pilgern der Hoffnung“ zu werden.

Haltet euren Blick fest auf ihn gerichtet, die „spes unica“ (1 Tim 1,1) und Quelle unserer Hoffnung, die uns die Kraft und den Mut schenkt, die existenziellen Herausforderungen anzunehmen, vor allem die bisher unbekannten und feindseligen, fügsam und mit Zuversicht, in der beständigen Gegenwart des Heiligen Geistes, der Stärke und Weisheit ist.

Bei meinem ersten Treffen mit den Moderatoren der Kirchlichen Vereinigungen, Bewegungen und neuen Gemeinschaften, das vom Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben organisiert wurde, habe ich daran erinnert, was meine verehrten Vorgänger gelehrt haben, und erneut dazu aufgerufen, immer und ausschließlich den Herrn Jesus Christus in den Mittelpunkt des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens zu stellen. Tatsächlich muss jedes Charisma zu Christus führen und zu menschlichem und geistlichem Wachstum beitragen sowie zum Aufbau der Kirche. Gebt also nicht auf, wo ihr Schwierigkeiten und Spaltungen erlebt, lasst euch nicht entmutigen und resigniert nicht, sondern erneuert eure Freundschaft mit dem Herrn, indem ihr sie nährt durch das Gebet, die Feier der Sakramente und die Hingabe eurer selbst an andere, insbesondere an die Ärmsten und Leidenden, in kindlichem und demütigem Gehorsam, der eine Frucht innerer Reife und Freiheit ist. Nur so werdet ihr Männer und Frauen sein, die fest auf dem Felsen Christus stehen, und daraus Kraft schöpfen, um die euch anvertraute Sendung treu zu erfüllen: Sauerteig der Gemeinschaft und Balsam der Freude zu sein.

Deshalb ermutige ich euch, geschwisterliche Beziehungen zu knüpfen und Brücken zu bauen, einen offenen und ehrlichen Dialog zu führen innerhalb eurer Vereinigung, gemeinsam voranzugehen, vom Hauch des Geistes angetrieben, einmütig mit denjenigen, die zum Dienst der Autorität berufen sind. Eintracht unter euch und mit der Kirche ist notwendig, damit das Charisma, das Gott Don Luigi Giussani verliehen hat, weiterhin gute Früchte trägt und insbesondere den neuen Generationen hilft, dem Herrn zu begegnen, damit sie zum prophetischen Zeichen seiner Schönheit werden.

Ich vertraue euch der mütterlichen Fürsprache der Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, an und erteile euch gerne den Apostolischen Segen, im Vertrauen darauf, dass auch meiner gedenkt im Gebet.

Castel Gandolfo, 21. Juli 2025

Leo PP. XIV