Nachhaltig helfen

Weihnachtsaktionen in Corona-Zeiten? Da muss man kreativ sein. Support International stellt 2020 drei Projekte in den Fokus, bei denen es vor allem um Bildung und Erziehung geht. Gibt es Nachhaltigeres?
Support International

In diesem Jahr der Pandemie ist alles anders. Auch die Weihnachtsaktionen von Support International mussten sich neu erfinden. Ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt oder Benefizkonzerte sind ja leider nicht möglich. Aber die NGO ist kreativ geworden und hat einen virtuellen Adventskalender zusammengestellt. Wer eine Spende mit dem Stichwort „Adventskalender“ macht, erhält einen Zugang und kann dann nach und nach 24 verschiedene Beiträge abrufen. Außerdem gibt es in diesem Jahr einen „Online-Weihnachtsmarkt“ auf dem Produkte der Taubstummenschule IRAP im Libanon und Olivenöl zugunsten armer Familien in Aleppo (Syrien) verkauft werden.

Die Spendenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Helfen, wie auch uns geholfen wird“. Die Projekte, für die gesammelt wird, haben alle mit Bildung und Erziehung zu tun. „Erziehung als Entdeckung der Wirklichkeit, als Befähigung zu einem erfüllten Leben, war und ist uns schon immer ein ganz zentrales Anliegen“, erklärt Stephan Scholz, Geschäftsführer von Support International. „Wir selbst wollen uns erziehen lassen auf Christus hin, der Ursprung und Ziel der Wirklichkeit und unseres Lebens ist. Und wie uns durch diese Erziehung geholfen wird, so möchten wir auch anderen helfen, eine Erziehung und Ausbildung zu erhalten, die diese Gestalt hat. Das kann tausend verschiedene Formen und Ausprägungen haben, je nach den konkreten Personen und Umständen. Genau wie die Projekte, die wir zu Förderung vorschlagen.“

Das erste dieser Projekte ist ein Programm für „Teen Mothers“ in Ruanda. Wenn Teenager Mütter werden, so ist das meist eine Folge problematischer Abhängigkeiten, mangelnder Sexualerziehung und leider oft auch von Gewalt – nicht nur in Ruanda. Dort kommt aber noch erschwerend hinzu, dass Mädchen, die schwanger sind, die Schule verlassen müssen und von ihren Familien verstoßen werden. So geraten sie oft in einen Teufelskreis aus Armut, fehlender Ausbildung und sozialer Isolation. Und mit ihnen natürlich auch ihre Kinder.

Programm „Teen Mothers“

Das Programm, das Support International unterstützen will, verfolgt nun einen sehr innovativen Ansatz: Den jungen Frauen werden Smartphones zur Verfügung gestellt und der Umgang damit erklärt. Mit diesen Geräten können sie dann die Bildungsprogramme abrufen, die auf E-Learning-Plattformen der ruandischen Regierung stehen. Dabei geht es zum Beispiel auch um Säuglingspflege und frühkindliche Entwicklung, wovon wiederum die Kinder dieser jungen Mütter profitieren.

In einem nächsten Schritt gibt das Projekt den jungen Frauen die Möglichkeit, sich eigene Erwerbsquellen zu erschließen: Sie erhalten ein Huhn, dessen Eier sie verkaufen können. Oder sie lassen sie ausbrüten und züchten so weitere Hühner. (Jede Dorfgemeinschaft erhält auch einen Hahn!) Damit schaffen die Mädchen sich eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit und gewinnen innerhalb ihres sozialen Umfeldes wieder an Achtung.

Wie sie mit den Tieren umgehen, lernen sie ebenfalls über „Webinare“, die sie auf ihren Smartphones verfolgen können. Jede Frau bekommt auch einen Tutor zugewiesen, den sie telefonisch um Rat fragen kann. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die jungen Mütter sich, zum Beispiel via WhatsApp, untereinander vernetzen und so gegenseitig unterstützen können. Die Kosten des Programms liegen pro „Teen Mother“ bei ungefähr 100 €.

Das zweite Projekt, das Support International in diesem Jahr mit seinen Weihnachtsaktionen unterstützt, ist eine Ausbildungs-Farm in Uganda Den Verantwortlichen des Welcoming House (ein Heim für Aids-Waisen) wurde ein ca. 2,5 Hektar großes Gelände außerhalb von Kampala geschenkt. Dort wollen Rose Businguye und ihre Mitstreiter nun einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb aufbauen, in dem einerseits Obst und Gemüse für das Waisenhaus angebaut sowie ein paar Schweine und Hühner gehalten werden. Andererseits können die Kinder sich dort selber betätigen und ein paar Grundkenntnisse in Ackerbau und Viehzucht erwerben, was ihnen auch eine Zukunft sichert. Auf die Dauer könnte der Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte außerdem ein wichtiger Baustein zum Unterhalt des Welcoming House sein.

Ausbildungs-Farm in Uganda

Ein weiteres zukunftsträchtiges Projekt, das durch die Weihnachtsaktionen 2020 gefördert wird, sind die Stipendien für Krankenpflege-Schüler im Lubaga-Hospital. Das katholische Krankenhaus in Uganda betreibt gemeinsam mit der Erzdiözese Kampala eine Gesundheits- und Krankenpflege-Schule, an der zurzeit ungefähr 700 junge Frauen und Männer ausgebildet werden. Das Schulgeld müssen sie selber bezahlen, etwa 1.100 € pro Jahr. Auszubildende, die das nicht aufbringen können, erhalten nun von Support International ein Stipendium. Dazu müssen sie zunächst die ersten beiden Schuljahre erfolgreich absolviert haben. Außerdem verpflichten sie sich, nach Abschluss ihrer Ausbildung mit ihrem Lohn einen Teil der Unterstützung zurückzuzahlen. Dieses Geld kommt dann wieder neuen Stipendiaten zugute, so dass eine Art Kreislauf der Solidarität und Verantwortung entsteht.

Stipendien für Krankenpflege-Schüler

Mit den Spenden der Weihnachtsaktion 2020 wird also jungen Menschen selbst unter schwierigen Umständen die Chance geboten, zu lernen, sich weiterzubilden und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Kann es etwas Nachhaltigeres geben?